Das GEG: 2020 – Aktuell

Fragen & Antworten zum Gebäudeenergiegesetz

In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und Energieeffizienz zunehmend an Relevanz gewinnen, ist es von entscheidender Bedeutung, stets auf dem Laufenden zu bleiben, wenn es um die aktuellsten Entwicklungen im Bauwesen geht. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) ersetzt die bisherige Energieeinsparverordnung (EnEV) und integriert sie in die bestehenden Gesetze, nämlich das Energieeinspargesetz (EnEG) und das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG). Das GEG schafft eine einheitliche gesetzliche Grundlage auf Bundesebene für die Planung und Umsetzung von Neubauten und Renovierungsprojekten. Im Weiteren erfahren Sie alles wichtige zum GEG und dessen Neuerungen.

Inhaltsverzeichnis

Faktenübersicht GEG
Was heißt GEG und wofür ist es?
Wann tritt das GEG in Kraft?
Für welche Gebäudearten gibt es das GEG?
Gilt das GEG für Ihr Bauvorhaben?
GEG Update 2024
Jahres-Primär-Energiebedarf
GEG: Modernisierung & Sanierung
GEG vs. EnEV

Das GEG: Eine kurze Fakten Übersicht

Einführung: Am 1. November 2020 wurde in Deutschland das Gebäudeenergiegesetz (GEG) verabschiedet. Es vereint drei bestehende Gesetze: die Energieeinsparverordnung (EnEV), das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) und das Energieeinspargesetz (EnEG). Ziel des GEG ist es, die Energieeffizienz im Baubereich zu steigern und gleichzeitig die Vorschriften für Bau und Sanierung zu vereinfachen.

Inhalte des GEG: Das GEG setzt klare Anforderungen in Bezug auf den Energieverbrauch von Gebäuden, darunter Aspekte wie Wärmedämmung, Heizungsanlagen und die Integration erneuerbarer Energien. Es verfolgt das übergeordnete Ziel, den Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen im Gebäudesektor zu reduzieren und die Energiewende in Deutschland voranzutreiben.

Aktuelle Änderung: Am 1. Januar 2023 trat eine bedeutende Änderung des GEG in Kraft. Diese Neuerung senkte den maximal zulässigen Jahres-Primärenergiebedarf im Neubau von 75 Prozent des Referenzgebäudes auf 55 Prozent. Damit wurden die Anforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden weiter verschärft, um die Nachhaltigkeitsziele zu fördern und den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben.

Was heißt GEG?

GEG ist die Abkürzung für “Gebäudeenergiegesetz”. Der vollständige Titel des Gesetzes lautet ‘Gesetz zur Einsparung von Energie und zur Nutzung erneuerbarer Energien zur Wärme- und Kälteerzeugung in Gebäuden’.

Warum gibt es das GEG?

Bei Privathaushalten ist der Faktor “Wohnen” mit 22 % der zweitgrößte Verursacher von CO₂. In der Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden steckt also viel Potenzial zum Klimaschutz. Das GEG regelt den Einsatz von baulichem Wärmeschutz und regenerativer Energien und fördert so die nachhaltige Umsetzung von Maßnahmen gegen den Klimawandel.

Während es bisher eine Vielzahl von, sich teilweise überschneidenden, Gesetzen zum Klimaschutz im Bauwesen gab, führt das GEG zu einer Vereinheitlichung der Gesetzeslage und erleichtert somit die Anwendung für Bauherren und Sanierer.

CO₂ Verbrauch von Privathaushalten

Quelle: Umweltbundesamt (UBA)

Wann tritt das Gebäudeenergiegesetz in Kraft?

Am 1. November 2020 trat das Gebäudeenergiegesetz (GEG) in Kraft und ist somit für sämtliche künftige Bauprojekte bindend. Dies bedeutet, dass die zuvor in Anwendung befindlichen Regelungen des Energieeinsparungsgesetzes (EnEG), der Energieeinsparverordnung (EnEV) sowie des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes (EEWärmeG) ab diesem Zeitpunkt nicht mehr gültig sind.

Für welche Gebäudearten gilt das GEG?

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) findet Anwendung auf sämtliche Gebäude, sowohl neu errichtete als auch bereits bestehende, die geheizt oder gekühlt werden. Das bedeutet, dass Wohngebäude, Nicht-Wohngebäude und öffentliche Bauwerke gleichermaßen von den Bestimmungen des GEG erfasst werden. Mit nur wenigen Ausnahmen sind somit praktisch alle Gebäude den Vorschriften des Gebäudeenergiegesetzes unterworfen.

Von den Bestimmungen des GEG ausgenommen sind:

Gewächshäuser
Stallanlagen
Unterirdische Konstruktionen
Gebäude, die über längere Zeiträume offen gehalten werden
Technische Anlagen, die der Produktion in Gebäuden dienen
Traglufthallen
Zelte
Gebäude mit religiöser Bedeutung
Temporäre Konstruktionen mit einer geplanten Nutzungsdauer von höchstens zwei Jahren.

Gilt das GEG für mein Bauvorhaben?

Falls Sie bereits ein laufendes Bauprojekt haben, so ist das Datum, an dem Sie den Bauantrag stellen oder die Bauanzeige einreichen, von entscheidender Bedeutung. Sollte dieser Zeitpunkt vor dem 01.11.2020 liegen, gelten weiterhin die bisherigen Vorschriften der EnEV und des EEWärmeG für Ihr Projekt.

Für den Fall, dass Sie an einem Bauprojekt arbeiten, bei dem weder ein Bauantrag noch eine Bauanzeige erforderlich ist, so richtet sich die rechtliche Grundlage nach dem Datum des tatsächlichen Baubeginns.

Beachten Sie hierzu bitte auch die 65%-Regelung, die ab dem 01.01.2024 in Kraft treten soll.

Das GEG Update für 2024

GEG 2024

Am 8. September 2023 hat der Deutsche Bundestag die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes verabschiedet. Diese Novelle beabsichtigt, den verpflichtenden Einsatz erneuerbarer Energien in Heizungs- und Warmwasseranlagen gesetzlich zu verankern und eine schrittweise Dekarbonisierung zu fördern. Ein Hauptziel dieser Änderung besteht darin, sicherzustellen, dass ab dem Jahr 2024 neu installierte Heizungsanlagen mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen müssen, eine Vorgabe, die als die „65%-Regel“ bekannt ist.

Ab 01.01.2024: Die 65%-Regel

Die 65%-Regel tritt am 01.01.2024 in Kraft und betrifft Neubauten in Neubaugebieten sowie Bauanträge ab diesem Zeitpunkt. Hinsichtlich der Heizungen in Neubauten außerhalb von Neubaugebieten und bestehenden Gebäuden gelten die Vorschriften nach Abschluss der kommunalen Wärmeplanung. Diese muss bis spätestens 30.06.2026 (in Städten mit über 100.000 Einwohnern) bzw. 30.06.2028 (in kleineren Kommunen) verbindlich sein.

Nach Vorliegen der kommunalen Wärmeplanung wird die 65%-Regel einen Monat nach der entsprechenden Bekanntgabe der Kommune wirksam. Kommunen ohne Wärmeplanung werden in dieser Hinsicht behandelt, als hätten sie eine solche.

Vor dem Inkrafttreten der 65%-Regel ab dem 01.01.2024 besteht die Möglichkeit, Gas- und Ölheizungen in Gebäuden zu ersetzen, unter der Bedingung, dass ab dem 01.01.2029 mindestens 15 Prozent, ab 2035 mindestens 30 Prozent und ab 2040 mindestens 60 Prozent der bereitgestellten Wärme aus Biomasse oder grünem/blauem Wasserstoff stammen.

Bestehende Heizungen, die vor dem 19.04.2023 in Auftrag gegeben und bis zum 18.10.2024 eingebaut wurden, sind von den Vorgaben der 65%-Regel ausgenommen. Diese bestehenden Heizungen können weiterhin genutzt und repariert werden. Das endgültige Datum für die Beendigung der Nutzung fossiler Brennstoffe in Heizungen ist der 31.12.2044.

Wichtige Begriffserklärung: Jahres-Primär-Energiebedarf

„Für sämtliche neu errichtete Gebäude existiert eine festgelegte Obergrenze für den jährlichen Primärenergiebedarf. Diese Berechnung berücksichtigt sowohl Heizung und Warmwasser als auch Lüftung und Kühlung. Der erlaubte Wert darf nicht über 75 % des jährlichen Primärenergiebedarfs des entsprechenden Referenzgebäudes liegen.“

Was ist der Jahres-Primärenergiebedarf?

Die Gesamtmenge an Energie, die ein Gebäude verbraucht, wird als Endenergiebedarf bezeichnet. Dieser Wert allein bietet jedoch eine eingeschränkte Perspektive auf die Energieeffizienz, da er die Energieverluste bei der Erzeugung, dem Transport und der Lagerung außer Acht lässt. Der Primärenergiebedarf hingegen berücksichtigt zusätzlich die Verluste verschiedener Energiequellen, was zu einer umfassenderen Bewertung führt.

Dichtheit und Wärmeschutz
Um Transmissionswärmeverluste effektiv zu minimieren, ist es unerlässlich, die äußere Hülle eines Gebäudes dauerhaft luftundurchlässig und abgedichtet zu gestalten. Gleichzeitig müssen Mauerwerk und Fenster jedoch ausreichenden Luftaustausch ermöglichen, um den Komfort der Bewohner zu gewährleisten und Schimmelbildung vorzubeugen.
Wärmebrücken
Eine Wärmebrücke sind Bereiche in Bauteilen, die mehr Wärme leiten als der Rest der Gebäudehülle. Gemäß dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) müssen sie gedämmt werden, um den Einfluss auf den Heizwärmebedarf zu minimieren. Das GEG berücksichtigt dabei die Wirtschaftlichkeit, d.h. die Investitionskosten müssen über die Energieeinsparungen während der Nutzungsdauer des Gebäudes amortisiert werden.
Hitzeschutz
Auch die Sicherstellung des Hitzeschutzes im Gebäude während der Sommermonate ist von Bedeutung. Hierfür erfolgt der erforderliche rechnerische Nachweis anhand des Referenzgebäudes.
Pflichtanteil an erneuerbaren Energien im Neubau
Die jüngsten Änderungen betreffen die Vorschriften zur Verwendung erneuerbarer Energien zur Erzeugung von Wärme und Kälte, die zuvor im EEWärmeG verankert waren. In diesen Bestimmungen wird nun festgelegt, welcher verbindliche Anteil an regenerativen Energien bei der Nutzung unterschiedlicher Heizsysteme zu beachten ist:

Energieträger	Verpflichtender Anteil
Solarthermie	15 %
eigener Ökostrom	15 %
Wärmepumpe	50 %
Holzpelletkessel	50 %
Pflanzenöl	50 %
Biogas/Biomethan	30 % (Anlage mit Kraft-Wärme-Kopplung) 50 % (Brennwertkessel)
KWK	50 %
Brennstoffzelle	40 %

Was soll laut GEG für Sanierung & Modernisierung gelten?

Auch die Vorgaben für Sarnierungsarbeiten wurden praktisch unverändert aus der EnEV 2014 übernommen. Die Energieeffizienz von bestehenden Gebäuden wird nach wie vor anhand des U-Wertes für die Wärmedämmung der Außenbauteile gemessen:

Geltende U-Werte für Außenbauteile bei Bestandsgebäuden

Bauteil	U-Wert laut GEG W/(m²k)
Außenwand (Erdreich & unbeheizte Räume)	max. 0,3
Außenwand (Außenluft)	max. 0,24
Dachfläche und oberste Geschossdecke	max. 0,24
Fenster	max. 1,3
Dachflächenfenster	max. 1,4
Kellerwände	max. 0,3
Außentüren	max. 1,8

Austausch alter Heizkessel wird zur Pflicht

Gemäß dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) besteht eine Verpflichtung zur Erneuerung von alten Heizkesseln, sofern diese ein Alter von mehr als 30 Jahren aufweisen und eine Heizleistung im Bereich von 4 bis 400 kW haben. Allerdings gibt es gewisse Ausnahmen von dieser Austauschpflicht für bestimmte Heizkesseltypen wie Brennwert- oder Niedertemperatur-Kessel. Die Entscheidung, ob eine Modernisierung Ihres Heizkessels erforderlich ist, obliegt dem bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger, der im Rahmen einer sogenannten „Feuerstättenschau“ eine Vor-Ort-Überprüfung durchführt.

GEG vs. EnEV: Was ändert sich?

Obwohl das Gebäudeenergiegesetz (GEG) weithin Teile der Energieeinsparverordnung (EnEV) übernommen hat, gibt es einige neue Regelungen, die hinzugekommen sind:

Eine verpflichtende Energieberatung ist nun erforderlich, wenn ein Eigentümerwechsel stattfindet oder bestimmte Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden.
Handwerker sind jetzt berechtigt, Energieausweise auszustellen. Personen mit einem einschlägigen Hochschulabschluss oder gleichwertigen Qualifikationen und Schulungen können dies weiterhin tun.
Bei den Anforderungen für Erweiterungen und Umbauten von bestehenden Gebäuden wird nicht mehr zwischen Erweiterungen mit oder ohne neue Wärmeerzeuger unterschieden.
Die Verpflichtung zur Nutzung erneuerbarer Energien kann nun auch durch die Verwendung von Biogas, Biomethan oder biogenem Flüssiggas in einem Brennwertkessel erfüllt werden, wobei ein Deckungsanteil von mindestens 50 % erforderlich ist. Dies war zuvor nur bei der Verwendung in einer Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK) möglich.
Die bisherige Anforderung des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes (EEWärmeG), den jährlichen Primärenergiebedarf um 15 % zu übertreffen, entfällt. In diesem Punkt stellt das GEG eine Lockerung im Vergleich zum EEWärmeG dar.
Im Neubau kann die bestehende Verpflichtung zur Nutzung erneuerbarer Energien nun auch durch die Verwendung von gebäudenah erzeugtem Strom aus erneuerbaren Quellen erfüllt werden, wobei ein Deckungsanteil von mindestens 15 % des Wärme- und Kältebedarfs erforderlich ist.

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